Bei meinen Behandlungen taucht immer wieder die Frage auf: Was ist Stress eigentlich, und warum kann Stess mich so fertig machen?
Wir kommen dann immer auf die Amygdala zu sprechen. In diesem Blogbeitrag möchte zeige ich dir, was dieser kleine Kern in deinem Kopf macht, welchen Einfluss er auf dein Stressverhalten hat und welche Möglichkeiten du hast ihn zu beruhigen.
Die Amygdala
Die Amygdala, ein kleiner Kern mit großem Einfluss auf Anspannung und Entspannung.
Die Amygdala, auch als Mandelkern bezeichnet, ist ein mandelförmiger Kernkomplex im limbischen System des Gehirns. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen, insbesondere bei der Bewertung von potenziellen Gefahren und der Auslösung von Stress- und Angstreaktionen. Ihre Funktion ist essenziell für das Überleben, da sie uns hilft, schnell auf Gefahren zu reagieren. Gleichzeitig ist sie aber auch an der emotionalen Verarbeitung und an der Speicherung von emotionalen Erinnerungen beteiligt.
Hauptaufgaben der Amygdala
1. Wahrnehmung und Bewertung von Emotionen
Die Amygdala agiert wie ein „Frühwarnsystem“ des Gehirns. Sie verarbeitet emotionale Reize – vor allem solche, die potenziell bedrohlich sind – und bewertet sie. Diese Bewertung geschieht blitzschnell und oft, bevor andere Bereiche des Gehirns (wie der präfrontale Cortex) die Informationen bewusst verarbeiten können.
- Beispiel: Du hörst ein lautes Geräusch. Noch bevor du bewusst erkennst, dass es nur ein herunterfallender Gegenstand war, hat die Amygdala bereits eine Stressreaktion eingeleitet.
2. Auslösung der Stress- und Angstreaktion
Wenn die Amygdala eine Bedrohung erkennt, aktiviert sie das sympathische Nervensystem und die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse). Dies führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol.
- Sympathisches Nervensystem: Bereitet den Körper auf Kampf oder Flucht vor (z. B. erhöhte Herzfrequenz, gesteigerte Aufmerksamkeit, Muskelspannung).
- Cortisol: Unterstützt den Körper, längerfristig auf die Bedrohung zu reagieren, indem es Energie mobilisiert und andere Funktionen (z. B. Verdauung) unterdrückt.
3. Verarbeitung und Speicherung emotionaler Erinnerungen
Die Amygdala ist eng mit dem Hippocampus verbunden, einem Gehirnbereich, der für das Gedächtnis zuständig ist. Gemeinsam sorgen diese Strukturen dafür, dass emotional aufgeladene Ereignisse besonders stark im Gedächtnis gespeichert werden.
- Beispiel: Wenn du einmal von einem Hund gebissen wurdest, speichert die Amygdala die emotionale Bedeutung dieses Ereignisses. Beim nächsten Mal, wenn du einen Hund siehst, kann diese Erinnerung eine sofortige Angstreaktion auslösen.
4. Verstärkung der Aufmerksamkeit
Die Amygdala lenkt die Aufmerksamkeit des Gehirns auf potenziell wichtige oder gefährliche Reize. So sorgt sie dafür, dass wir in brenzligen Situationen blitzschnell reagieren können.
- Beispiel: In einer Menschenmenge kannst du ein wütendes Gesicht sofort ausmachen, weil die Amygdala automatisch emotionale Signale in Gesichtern erkennt.
Verbindung zu anderen Gehirnregionen
Die Amygdala arbeitet nicht isoliert, sondern ist Teil eines Netzwerks im Gehirn:
- Hypothalamus: Leitet Signale an den Körper weiter, um physiologische Reaktionen wie Herzklopfen oder Schwitzen auszulösen.
- Hippocampus: Verknüpft emotionale Erlebnisse mit Erinnerungen, was dazu beiträgt, dass wir gefährliche Situationen in Zukunft meiden.
- Präfrontaler Cortex: Kontrolliert die Amygdala, indem er emotionale Reaktionen reguliert. Bei chronischem Stress oder Angststörungen kann diese Kontrolle jedoch geschwächt sein.Die Amygdala und chronischer Stress
Unter chronischem Stress ist die Amygdala besonders aktiv. Dies führt dazu, dass:
- Bedrohungen überbewertet werden, auch wenn sie objektiv harmlos sind.
- Die Fähigkeit des präfrontalen Cortex, die Amygdala zu regulieren, abnimmt.
- Der Hippocampus geschädigt wird, was zu Gedächtnisproblemen und einer schlechten Stressverarbeitung führen kann.
Wie du die Amygdala beruhigen kannst
- Atemübungen: Tiefe, langsame Atmung aktiviert den parasympathischen Nervensystem (den Gegenspieler des Stresssystems) und beruhigt die Amygdala.
- Meditation und Achtsamkeit: Diese Praktiken stärken den präfrontalen Cortex und helfen, die emotionale Reaktion der Amygdala zu kontrollieren.
- Bewegung: Regelmäßiger Sport reduziert die Aktivität der Amygdala und fördert die Ausschüttung von Wohlfühlhormonen.
- Positive Erlebnisse: Aktivitäten, die Freude bereiten, stärken den Hippocampus und fördern die Verarbeitung positiver Emotionen.
Fazit
Die Amygdala ist ein faszinierender Teil des Gehirns, der uns hilft, Gefahren zu erkennen und schnell zu handeln. Doch ihre Überaktivität kann zu chronischem Stress oder Ängsten führen. Indem wir lernen, die Amygdala bewusst zu beruhigen und unser Stresssystem in Balance zu halten, können wir nicht nur entspannter leben, sondern auch unsere emotionale und mentale Gesundheit nachhaltig verbessern. 🌿
Wenn dich das Thema „Stress“ interessiert und du für dich entspannte Momente wünschst, rufe mich an oder vereinbare ein kostenfreies Erstgespräch. Wir können dann besprechen, wie ich dich unterstützen kann, wie du wieder Ruhe und Entspannung in deinen Alltag bringen kannst.
Von Herzen
Sybille
Heilpraktikerin in Wilhelmsdorf, in der Nähe von: Emskirchen, Neustadt an der Aisch, Herzogenaurach, Fürth und Erlangen.